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Profil

Die Theologie als Wissenschaftsdisziplin ist vorchristlich geprägt und geht bereits auf die antiken Griechen zurück. Jene, die von den Mythen der Götter sprachen und diese philosophisch-kritisch beurteilten und sie auf die Lebenssituation der Menschen anpassten, wurden als Theologen bezeichnet. Hier besteht also eine Wechselbeziehung zwischen einem Mythos und dem Versuch diesen durch die Vernunft reflektierend zu erfassen und zu suchen.

Ob ein Begriff, der seine historische Grundlage in dieser Entwicklung hat, auf den Islam ohne Weiteres übertragbar ist, könnte sicherlich kritisch hinterfragt werden. Der verstorbene bosnisch-österreichische Muslim Smail Balic nimmt recht kritisch zu dieser Frage bereits sehr früh Stellung. „Ein islamisches Korrelat zu dieser Berufsbestimmung der Theologen kann es nicht geben, weil „die Rede von Gott“ eben nur Gott, den einen und einzigartigen, betreffen kann.“  (S. Balic, „Islamische Theologie“, in: A. T. Khoury, Lexikon religiöser Grundbegriffe. Judentum, Christentum, Islam, Wiesbaden 2007, S. 1044.)

Die historische Entwicklung zeigt jedoch, dass zumindest deskriptiv durchaus auch muslimische Theologen (mutakallimun) unter dem Einfluss der griechischen Philosophie auf der Basis islamischer Quellen, Koran und Sunna, mithilfe der Vernunft über Gott, und zwar sehr ausführlich, gesprochen und sich damit auseinandergesetzt haben. Zugleich ist richtig, dass der Islam primär eine praxisbezogene Religion ist und die Erkenntnisdimension lediglich als Vorstufe für die Umsetzung der Erkenntnisse bewertet wird.

Eine andere Frage, die sich im Zusammenhang mit der Schwerpunktsetzung einer Theologie verbindet, fragt grundsätzlich nach dem Sinn und Zweck von Theologie. Sie beschränkt sich jedoch keineswegs auf eine islamische, sondern betrifft andere Religionen und Glaubenssysteme ebenso. Mit Hinweis auf und unter dem Einfluss der griechischen Philosophen wird in der Geschichte etwa von Maimonides und wahrscheinlich auch den meisten christlichen Theologen im Streit zwischen der praktischen Frömmigkeit und dem Erkennen – im Gegensatz zur bereits zuvor erwähnten islamischen Theologie – zugunsten des letzteren die Präferenz gelegt. Allerdings wird dies bereits von anderen jüdischen Gelehrten kritisiert:

„Jene Ansicht haben fremde Philosophen ausgeklügelt, und leider haben sich auch jüdische Denker für sie gewinnen lassen, ohne es ernstlich zu überlegen, wie sie damit die Eigenart der Religion zerstören.“ (D. Vetter, „Jüdische Theologie“, in: A. T. Khoury, Lexikon religiöser Grundbegriffe. Judentum, Christentum, Islam, Wiesbaden 2007, S.1042.) Ob nun der Begriff islamische Theologie, islamische Wissenschaften oder Studien verwendet wird, ist zwar zu problematisieren, erscheint in diesem Kontext jedoch von sekundärer Bedeutung, zumal sich etwa im türkischen Raum der Begriff der Ilahiyat Fakültesi (Theologische Fakultät) durchgesetzt hat.
Letztlich ist die islamische Theologie in Westeuropa eine sich im Entstehen befindende eigenständige Wissenschaftsdisziplin, die sicherlich eigenen epistemischen, methodischen, normativ-ontologischen und schließlich teleologischen Prämissen folgen wird.
Die Islamische Religionspädagogik steckt in Europa und insbesondere in Deutschland in den Kinderschuhen, und die theologische und empirische Betrachtungsweise des Islam auf akademischer Ebene hat noch nicht einmal begonnen. Zwar haben die wissenschaftlichen Studien auf diesen Gebieten begonnen sich quantitativ und qualitativ zu entwickeln, doch besteht weiterhin großer Bedarf,  Themen, die für das Leben der Muslime in Europa im theologischen, religionspraktischen und religionspädagogischen Sinne relevant sind, in regelmäßigem Turnus auf wissenschaftlicher Ebene zu diskutieren. Dieses wissenschaftliche Periodikum will einen Beitrag zur Schließung dieser Lücke leisten.

Die HIKMA versteht sich als eine Plattform zur Förderung religionspädagogischer Theoriebildung und Praxisgestaltung zur Religion des Islam in Europa und insbesondere im deutschsprachigen Raum. In der HIKMA werden Beiträge zu religionspädagogischen Themen aller Art, zu allen Lernorten der islamischen Religion und zur Wissenschaftstheorie der Religionspädagogik auf lokaler und internationaler Ebene veröffentlicht. Die HIKMA möchte ausdrücklich Beiträge auch zur Praxis religiöser Bildung in den Blick nehmen.  Die Hefte umfassen zu einem gewichtigen Anteil auch Buchbesprechungen von muslimischen und nichtmuslimischen Wissenschaftlern zum Themenfeld der klassischen islamischen Wissenschaften und der Religionspädagogik.
Die Zeitschrift richtet sich auch an wissenschaftlich arbeitende und in der Praxis tätige muslimische Theologen und Religionspädagogen in ganz Europa und insbesondere im deutschsprachigen Raum.

Die HIKMA erscheint zweimal jährlich, zum 1. April und 1. Oktober.

Die Zeitschrift für Islamische Theologie und Religionspädagogik veröffentlicht Beiträge zu allgemeinen Themen und Forschungsbereichen des Islams sowie Schwerpunkthefte zu Hauptthemen der Religionspädagogik und Theologie und zu aktuellen Problemfeldern des islamwissenschaftlichen Diskurses. Umfassende Review-Essays greifen innovative Entwicklungen innerhalb der deutschen und internationalen islamischen Theologie und Religionspädagogik auf und informieren über den Stand der Forschung in zentralen Bereichen des Islams.

Veröffentlicht werden wissenschaftliche Artikel, Forschungsnotizen (kurze Darstellungen nichtpublizierter, abgeschlossener Projekte von breiterem Interesse), Berichte (von Ereignissen, Veranstaltungen, Initiativen, Kurzbeschreibungen islamwissenschaftlicher Institute etc.), Buchbesprechungen sowie Diskussionsbeiträge und Stellungnahmen zu nationalen und internationalen Veröffentlichungen.

Die Zeitschrift versteht sich als eine allgemeine Fachzeitschrift zur islamischen Theologie und Religionspädagogik, die Beiträge aus allen Forschungs- und Themenbereichen der islamischen Studien und Religionspädagogik veröffentlicht. Von Beginn an ist das programmatische Ziel, der  Diskussion und Weiterentwicklung zentraler Problemstellungen im Lichte zeitgenössischer theoretischer und gesellschaftlicher Entwicklungen ein Forum zu bieten. Zwei Themen stehen zukünftig im Mittelpunkt des Journals und werden sein Profil prägen: die Einbindung des Islams in das europäische, insbesondere deutschsprachige Schulwesen und der Diskurs um die islamische Religion und  Kultur im europäischen Kontext. Transformations- und Integrationsprozesse einer muslimischen Minderheit in christlich geprägten Gesellschaften und deren Rückwirkung auf das Zusammenleben von Muslimen und Nichtmuslimen in westlichen Gesellschaften bilden dabei einen Publikationsschwerpunkt.

Im Folgenden werden die wissenschaftlichen Leitlinien der geplanten Zeitschrift zusammengefasst:

a) Multiperspektive

Die Zeitschrift behandelt die Themen der Islamischen Theologie und der Religionspädagogik aus unterschiedlichen Perspektiven, sowohl aus der so genannten „Innen-“ als auch aus der „Außenperspektive“. Sie will dazu beitragen, dass die unterschiedlichen Erfahrungen und Betrachtungsweisen einander auf wissenschaftliche und konstruktive Weise begegnen können, jenseits der polemischen Auseinandersetzungen, die die heutigen Diskussionen in der Öffentlichkeit beherrschen. Die theologische Binnensicht ist jedoch für die Ausrichtung der HIKMA maßgeblich. Daher versteht sie sich nicht als religionswissenschaftliche, sondern als theologische Publikation.

b) Plattform für Grundlagen- und empirische Forschung

Sowohl die Beiträge zur islamisch-religionspädagogischen und islamisch-theologischen Grundlagenforschung als auch die empirische Forschung auf dem Gebiet der Islamischen Religionspädagogik und der religiösen Sozialisation der Muslime werden in diesem wissenschaftlichen Periodikum angemessen berücksichtigt. Erst durch die Wechselbeziehung zwischen religiösen Texten und vorgegebener Lebenswirklichkeit, gerade in einer säkularen Gesellschaft, erhalten religiöse Phänomene neue Bedeutungen.

c) Internationalität

Zu den Prämissen dieser Zeitschrift gehört weiter die internationale Ausrichtung. In diesem Sinne ist beabsichtigt, in diesem Periodikum nicht nur Beiträge aus Deutschland, sondern auch aus dem europäischen und islamischen Ausland zu veröffentlichen, sodass diese Zeitschrift eine  Plattform für ertragreiche aktuelle Diskussionen auf internationaler Ebene bietet. Solche Diskussionen können zur wissenschaftlichen Weiterentwicklung beitragen und als Grundlage für konstruktive Projekte dienen. Die Tatsache, dass der Islam in Europa noch weitgehend neu ist und die Muslime sich wesentlich von den Debatten in den Herkunftsländern beeinflussen lassen sowie die etablierten wissenschaftlichen Strukturen machen eine solche Kooperation zwingend notwendig.

d) Inter- und Multidisziplinarität

Die Zeitschrift will nicht nur Islamische Theologie und Islamische Religionspädagogik in ihrer Eigenständigkeit betrachten, sondern auch die Themen aufgreifen, die eine Brücke zwischen Theologie und Religionspädagogik zu schlagen suchen, also bemüht sind, die Wechselwirkungen dieser Gebiete miteinander zu beleuchten. Zudem wird die Zeitschrift Beiträgen verschiedener Disziplinen der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften im Sinne der Bezugswissenschaften zur Islamischen Theologie und Religionspädagogik einen Platz einräumen.

Die HIKMA – Zeitschrift für Islamische Theologie und Islamische Religionspädagogik ist in folgenden bibliografischen Datenbanken indiziert:

– IxTheo (Index Theologicus der Universitätsbibliothek Tübingen)

– ATLA (American Theological Library Association)

– CNKI (China Knowledge Resource Integrated Database)

– VUB (sich im Aufbau befindende Datenbank der Vrije Universiteit Brussel)